Kontinent Sieben

Bodo Rott
9.7.2020 – 2.8.2020
Vernissage: 9.7.2020, 19.30 Uhr
Die Bilder von Bodo Rott befremden durch ihre Ambivalenz, einen Twist, eine Drehung, die die Betrachter schwindeln macht. 

Die großformatigen Ölgemälde der jüngsten Werkgruppe - der „Hortus Convulsus“ wie ihn der Maler nennt - jonglieren verblüffend mit der Tiefe des Raumes. Der Name bedeutet „Verzerrter“ oder „Verdrehter Garten“ und spielt ironisch an auf den „Hortus Conclusus“ der christlichen Ikonographie. Tatsächlich handelt es sich geradewegs um das Gegenteil einer mit Ertragsabsicht optimierten Natur, eher um ein Stück inneres Unterholz vom Bildrahmen gerade noch umfriedet. Die Bilder feiern den Wildwuchs und umkreisen die Vergänglichkeit. 



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Alles Gezeigte erscheint bis an den Rand der Kenntlichkeit verformt und verschränkt. Eine scheinbare Verspieltheit fordert die Wahrnehmung heraus. Das Nebeneinander der holzschnittartigen Schnipsel schafft ein Ganzes, bei dem das Historische mitschwingt, das aber eigenen Wirkungsweisen folgt. 

Die „Nichtkinderkinder“, der bildnerische Kosmos, der Rotts künstlerisches Profil begründete, sind der Statur nach Kind. Sie tummeln sich im „Hortus“, kochen, laufen, springen, verkleiden sich oder stellen sich in Zweierreihe auf.  Ihr Gesichtsausdruck aber verschiebt ihre Anmutung ins Mehrdeutige. 

Man kann sagen, B. R. simuliert mit klassischen Mitteln mittelalterliche und barocke Topoi, die er auf diese Weise verfremdet. Damit kommentiert er die Malerei als Darstellungsform und mit seinen Gestalten unsere Gegenwart als Lebenswelt. „Sie geben uns das Stück: Wie Ihr lebt. (Andreas Strobl, Staatliche Graphische Sammlung München).“ 

Presse:

SZ vom 9.7.2020 – Wildwuchs auf dem siebten Kontinent

Ausstellungsansichten (Fotos: Ramón Grote)