100 Jahre zeitgenössische Kunst in Dachau

 

2019 sind es hundert Jahre, seit sich die „Künstlergruppe Dachau“ unter dem Vorsitz des Malers Felix Bürgers gebildet hat. Seitdem hat die aus dieser Gruppe entstandene Künstlervereinigung Dachau die Entwicklung Dachaus begleitet und an manchen Stellen auch mitgeprägt. Künstler der KVD waren in Dachau und in über 100 Ländern der Welt tätig. Über 100 internationale und 200 nationale Gastkünstler konnte die KVD nach Dachau holen und ihre Kunstwerke in Ausstellungen präsentieren.
Genaue Informationen zur Geschichte der KVD finden sich in unserer von Andreas Kreutzkam zusammengestellten Chronik. Einen Kurzüberblick über wichtige Steps in unserer Geschichte finden Sie im Anschluss.

Alle Daten und Fakten zur KVD – Die KVD Chronik

Hier finden Sie die gesamte Chronik der Künstlervereinigung Dachau.

Die Geschichte der KVD in Kürze

Es erregt schon allgemeine Aufmerksamkeit, wenn eine Künstlergruppe, die ja naturgemäß aus Individualisten und Querdenkern besteht, über zwanzig Jahre zusammenhält. Das 100jährige Jubiläum der „Künstlervereinigung Dachau e.V. (KVD)“ ist daher in besonderem Maß aller Ehren Wert und Anlass zu Gratulation und Glückwunsch! Über die verschiedesten politischen und künstlerischen Verhältnisse hinweg haben es Verantwortliche und Mitglieder verstanden, Krisen und Konflikte zu meistern und Dachau und seine Region mit immer wieder neuen, frischen Kunstproduktionen zu erfreuen, zu überraschen, auch zu provpzieren – was genuine Aufgabe von Kunst ist. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass die KVD diesem Anspruch auch im 21. Jahrhundert genügen und damit regionale und überregionale Aufmerksamkeit verdienen wird. Ad multos annos!
Dr. Norbert Göttler
Bezirksheimatpfleger von Oberbayern und Mitglied der Künstlervereinigung Dachau e.V.  

Ende des 19. Jahrhunderts

Entstehung der Künstlerkolonie Dachau mit mehreren bekannten privaten Malschulen; Fritz von Uhde, Adolf Hölzel, Artur Langhammer und Ludwig Dill, die sogenannten Neu-Dachauer, stellen 1898 zusammen in Berlin aus und fanden zur gleichen Zeit in der Münchner Sezession Beachtung. Die Blütezeit der Künstlerkolonie endet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

1919

Aus einem „Rat der geistigen Arbeiter“ heraus, der sich während der Räterepublik unter dem Vorsitz des Malers Felix Bürgers gebildet hatte, organisieren sich 44 der nach dem Krieg in Dachau verbliebenen Maler – ebenfalls unter dem Vorsitz von Bürgers – in der „Künstlergruppe Dachau“. Sie stellen am 11. Juni 1919 erstmals gemeinsam im Dachauer Schloss aus. Die Gruppe löst sich wegen Not und Arbeitslosigkeit wieder auf. In den folgenden Jahren finden keine Ausstellungen mehr statt.

1920

Erstes Künstlerfaschingsfest in Dachau unter dem Motto „Hokuspokus“.

31.7.1924

Aus der Künstlergruppe Dachau treten aus: Giulio Beda, Prof. Felix Bürgers, Frau Gert Bürgers-Laurens, August Kallert, Prof. Hans Müller-Dachau, Henry Niestlé, Carl Olof Petersen, Walter von Ruckteschell, Prof. Hermann Stockmann.

10.10.1927

Gründungsversammlung der „Künstlervereinigung Dachau“; In den Vorstand werden gewählt: 1. Vorsitzender: Hermann Stockmann, 2. Vorsitzender: Walter von Ruckteschell, Schriftführer: Carl Thiemann und August Kallert (Amper-Bote 13.10.1927).Als Ziele werden in der Satzung festgehalten: 1. Förderung künstlerischer Bestrebungen, 2. Vertretung der Künstlerschaft, 3. Pflege der Geselligkeit.

Dez. 1927

Erste Künstler-Weihnachts-Dult in der Poststube im Hörhammerbräu. Weihnachtsfeier und Gründungsfest der „Künstlervereinigung Dachau“ im Saal des Gasthofs Hörhammer (Amper-Bote 31.12.1927).

1928

Sommerausstellung, gleichzeitig Gedächtnisausstellung für Ignatius Taschner.

1929

Als Nachfolger von Hermann Stockmann wird Walter von Ruckteschell 1. Vorsitzender der KVD.

1934

Ausstellung mit dem Titel „Hundert Jahre Dachauer Kunst“ aus Anlass der Erhebung Dachaus zur Stadt. Nach dem Wegzug Walter von Ruckteschells übernimmt August Kallert den ersten Vorsitz.

Bis 1942

Ausstellungen im Schloss Dachau unter dem Titel „Dachauer Land und Leute“.

1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Künstlervereinigung wie alle anderen Vereine durch die Militärregierung aufgelöst.

1946

Prof. Adolf Schinnerer übernimmt die Neuorganisation der Künstlervereinigung und wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.

1947

Adolf Schinnerer tritt als 1. Vorsitzender zurück, sein Nachfolger wird August Kallert.

ab 1949

werden wieder Sommerausstellungen veranstaltet und Weihnachtsdulten veranstaltet.

1950er Jahre

Rege Ausstellungstätigkeit

Anfang der 1970er Jahre

Der Verein reaktiviert sich unter dem Vorsitz von (?) Wilhelm Dieninghoff. Karl Huber wird sein Nachfolger.

1973

„Malerei, Graphik. Plastik“ Sonderausstellung angewandte Kunst im Dachauer Schloss.

1982

Nach einer weiteren Unterbrechung findet wieder eine Schlossausstellung statt. Organisator Wolfgang Huss.

2010

Umzug der Galerie der KVD von der Brunngartenstraße in die Dachauer Altstadt. Die neuen Räume in der Dachauer Kulturschranne werden im November nach einer halbjährigen Ausstellungspause mit Umzugsarbeiten mit einer Mitgliederausstellung und regem Betrachterinteresse eingeweiht.

2015

Die „Schlossausstellung“ findet erstmals an einem anderen Ort statt. Für das Projekt „1984“ zieht die KVD mit ihren Werken in das Bürogebäude der ehemaligen Papierfabrik in Dachau.

2019

100 Jahre Künstervereinigung werden gefeiert. Im Januar mit einem großen Fest und mit der großen Ausstellung RAUS mit Kunstwerken im gesamten Stadtgebiet im Sommer.

2020

Auf Grund der Coronapandemie ab März muss die Ausstellung „neue Mitglieder“ abgebrochen werden, die folgende Ausstellung zum Jubiläum der Künstlerfreundschaft zwischen Oswiecim und Dachau muss komplett abgesagt werden. Die darauf folgenden Ausstellungen können mit Einschränkungen für die Besucher stattfinden. Zu den Ausstellungen werden kurze Videos „KVD Vernissage to go“ gedreht, die die AusstellerInnen vorstellen. Die Mitgliederausstellung im Dezmeber muss auf Grund eines zweiten Lockdowns ebenfalls nach nur 10 Tagen schließen.